Mein Mann, der Mörder
24 Jahre lang führt Renate H. mit ihrem Mann Detlef eine glückliche, gutbürgerliche Musterehe. Meinte sie. Bis zum 11. Dezember 2010. An diesem Tag wird ihr Mann von einem Sondereinsatzkommando der Polizei verhaftet. Ihr geliebter „Teddy“ soll ein mutmaßlicher Mörder mit bisexuellen Neigungen sein: Der sogenannte „Parkplatzmörder“. Mit seiner Verhaftung bricht die scheinbar makellose Fassade von Renates Leben zusammen.
Sie durchleidet ein Gefühlschaos: Waren die 24 Ehejahre eine einzige Lüge? Hat sie ihren Mann je gekannt? Soll sie sich jetzt gänzlich von ihm abwenden? Warum hat sie die Anzeichen für das Doppelleben ihres Mannes nicht bemerkt? Trägt sie eine moralische Mitschuld?
Renate H. ist entsetzt über die Taten ihre Mannes, aber auch über ihre eigene Unwissenheit. Gleichzeitig sehnt sie sich nach ihm, der sie „mein Engelchen“ nannte, und hat Mitleid mit dem weinenden Mann in der Zelle. Aus der großzügigen Wohnung muss sie ausziehen, denn Teddy hat auch die Konten leergeräumt. Die Nachbarn wechseln die Straßenseite, selbst ihre Kinder brechen den Kontakt zu ihr ab. Anfangs traut sich Renate aus Scham kaum noch vor die Tür. Inzwischen geht sie offener mit ihrer Situation um. Trotzdem hat sie Angst vor Zukunft: „Ich habe nichts getan und werde doch mit bestraft.“
Stephanie N. Linke begleitet Renate H. während des Prozesses gegen ihren Mann und bei ihrem Versuch, das Unbegreifliche zu begreifen.
ARD – 2012 – 30 Min.